Der Galgenberg
Auf dem Galgenberg wurden – wie damals üblich – die in Darmstadt verurteilten straffällig gewordene Ober-Ramstädterinnen und Ober-Ramstädter am Galgen hingerichtet, wenn sie zum zweiten Mal in gleicher Sache straffällig wurden. Im Jahr 1593 wurde der Galgen dann in Reinheim errichtet; übrig blieb in Ober-Ramstadt der Name: Galgenberg.
1714 eignete sich der „Scharfrichter und damalige hiesige Waffenmeister" Johann Heinrich Nord den „Gerichtsplatz“ an und baute allerlei „Feldfrüchte“ dort an.
Dies führte zu einem Streit zwischen Kirche und Staat um die Ernte und vor allem um die abzugebende Steuer darauf. Dieser Streit konnte nur durch ein Dekret des Landgrafen gelöst werden. Dieser entschied, dass der Zehnt des neu als Feld erschlossenen Gebiets („Neurottzehnt“) dem Landesherrn zufällt, während alle anderen Zehnten Teile, wie üblich zu dieser Zeit, der Kirche zufallen solle.
Nach diesem Urteil ist nicht nur das Urteil bezüglich der Verteilung der Steuereinnahmen auf die Ernte dieses Feldes gefallen. Damit wurde gleichzeitig auch der Besitzerwechsel des Landes nach allgemeinem Gewohnheitsrecht offiziell anerkannt und wurde seitdem mit Früchten aller Art bestellt.